- 2940 - 1307. Juni 26. Breslau im Sandstifte. bb. Joh. et Pauli Nikolaus, Abt des Marienstiftes bei Breslau, erneuert unter Zustimmung seiner Brüder auf die Bitte des Schulzen Heinrich das antiquitäte consumptum und schliesslich ganz verloren gegangene Privileg über die Aussetzung zu deutschem Rechte des Stiftsgutes Cridel gallicum (Gross-Kreidel Grünhagen, les colonies wallones en Silesie, acad. roy. de Belgique 1867, p. 9) im Steinauer Bezirke gelegen, so dass von den zu dem Gute gehörigen 70 kleinen Hufen 10 frei sind als zu dem Amt der Scholtisei gehörig, und zu letzterer auch von Alters her eine freie Schenke und zwei Mühlen gehören sollen, Alles ganz steuerfrei, während von der Hufe jährlich ein Scheffel Weizen, vier Korn, sechs Hafer an das Stift, sowie ein Scheffel Weizen und ein Scheffel Korn an den Landesfürsten zu entrichten sind, und ausserdem das Kloster noch von der Hufe jährlich 4 Skot zu fordern hat. Der Schulz hat an den drei Dingtagen dem Abte das Mahl (prandium) zu liefern und geniesst von der gerichtlichen Busse (judicatum) den dritten Pfennig, während zwei Theile dem Kloster zufallen. Z.: die Brüder Gallus Prior, Daniel, Adam, Arnold, Heinrich Kantor, (Le)ssota (Korn, Bresl. Urkundenb. 107), Jakob, Albert Unterprior, Peter Propst, Johann Succentor. Nur erhalten in dem aus dem Ende des XV. Jahrh. stammenden Stiftskopialbuche auf dem Bresl. Staatsarchive D 18, dem Repert. Heliae, p. 647. Dass damals besonders verwickelte Verhältnisse im Sandstifte obgewaltet haben, darauf wies bereits die oben am Anfang des J. 1302 aus Cod. dipl. Siles. V, 83 mitgetheilte Urk. hin. Hier mag noch berichtet werden, dass in der Ueberschrift der Urk. der Name des Abtes Johannes erst hat ausger strichen und durch Nikolaus ersetzt werden müssen. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 16, 1892; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1301 - 1315. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke. |